Rund 39 % der Deutschen besitzen laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2020 einen Organspendeausweis. Doch erschreckenderweise lag 2020 bei nur 21,2 % der potenziellen Organspender eine schriftliche Erklärung zur Organspende vor, so die Deutsche Stiftung Organtransplantation. Häufigster Grund: Der Organspendeausweis war im entscheidenden Moment nicht auffindbar oder ungültig.
Um diese Lücke zu schließen, wurde 2024 das neue bundesweite Organspende-Register eingeführt - ein zentrales, elektronisches Verzeichnis, in dem persönliche Erklärungen zur Organ- und Gewebespende sicher hinterlegt werden. Das Fachpersonal in Kliniken kann im Ernstfall direkt darauf zugreifen, um schnelle und klare Entscheidungen zu ermöglichen.
Die Eintragung im Organspende-Register ist genauso freiwillig und kostenlos wie das Ausfüllen eines Organspendeausweises - aber deutlich sicherer. Anders als ein Organspendeausweis, der verloren gehen oder unauffindbar sein kann, bleibt die im Register gespeicherte Entscheidung immer verfügbar. Die Registrierung ist ab einem Alter von 16 Jahren möglich und erfolgt denkbar einfach: entweder über den Personalausweis mit Online-Funktion oder die GesundheitsID der Krankenkasse.
Besonders hervorzuheben ist die Sicherheit des Systems. Die Registerdaten sind nicht öffentlich zugänglich und vor jeder Eintragung oder Änderung ist eine sichere Identifizierung erforderlich. Auch der Abruf der Erklärung kann ausschließlich durch berechtigtes Fachpersonal erfolgen und setzt eine eindeutige Identifizierung voraus. Dadurch wird der Schutz der persönlichen Entscheidung gewährleistet.
Aber warum sollte man seine Entscheidung für oder gegen die Organspende überhaupt dokumentieren? Die Frage nach einer Organ- oder Gewebespende stellt sich meist unerwartet - etwa nach einem schweren Unfall oder einer Hirnblutung. Ohne dokumentierte Entscheidung müssen Angehörige im Ernstfall den mutmaßlichen Willen des Verstorbenen erraten oder nach eigener Auffassung entscheiden.
Eine festgehaltene Entscheidung - sei es im Register, auf dem Organspendeausweis oder in einer Patientenverfügung - schützt das Selbstbestimmungsrecht und entlastet die Angehörigen emotional. Das Organspende-Register bietet hier einen entscheidenden Vorteil: Es ist immer verfügbar und ermöglicht so schnelles Handeln durch medizinisches Fachpersonal.
Das Organspende-Register bietet also eine zeitgemäße, sichere und zugängliche Lösung, um Entscheidungen zur Organ- und Gewebespende festzuhalten. Es stärkt das Selbstbestimmungsrecht und sorgt dafür, dass im Ernstfall schnell und sicher gehandelt werden kann - ein Gewinn für alle Beteiligten.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Text das generische Maskulinum verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass das Easy Erbrecht Infoportal und dessen Inhalte ausschließlich von Frauen produziert wird.